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Kraftquellen

Gedanken zum Sonntag, 23. Juli 2023

von Pfarrerin Ines Fetzer

Für mich ist der Kirchhof eine kleine Oase. Ein Ort des Friedens, abgeschirmt von Straßenlärm und Alltagsgeschäft, ruhig zumeist aber doch nicht ohne Leben. Menschen kommen zur Kirche oder nutzen den Weg über den Kirchhof als Abkürzung. Vögel finden die Wasserstellen, die freundliche Menschen aufgestellt haben und Insekten finden Nektar in den Rosen. Wenn es heiß ist und ich mich unter einen Baum oder in die kühle Kirche setzen kann, gewinne ich eine Ahnung davon wie es sein muss, wenn man auf einem Weg durch die Wüste zu einer Oase kommt. Wasser, Bäume, Schatten, Leben in Fülle. Der Inbegriff des Paradieses.
Kein Wunder also, dass der Prophet Jesaja eine solche Oase beschreibt, eine Quelle des Lebens eine Quelle des Friedens, wenn er auf die Zukunft blickt, das Ende der Zeit, das was Jesus später das Reich Gottes nennt. Mit starken Bildern beschreibt er das: Es werden Wasser aus der Wüste hervorgehen, überall sprudelnde Quellen, Wiesen und Wälder und Menschen, die nicht erschöpft und gebeugt gehen, sondern aufrecht und voller Schwung. Es ist eine Welt ohne Einschränkungen ohne Blindheit und Torheit, ohne Betrügerei und Gewalt, von der er spricht. So sieht Erlösung aus am Ende der Zeit, am Ende dieser Welt.
Noch müssen wir uns mit den Vorzeichen dieses Paradieses begnügen. Mit den Kraftquellen, die uns auch jetzt zur Verfügung stehen: Wasser zum Trinken und zum Erfrischen, tief durchatmen und die Ruhe genießen, Vertrauen auf das, was Gott uns schenkt, damit wir aufrecht gehen können und die weichen Knie Halt finden.