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Singen befreit

Gedanken zum Sonntag, 7. Mai 2023

von Pfarrerin Ines Fetzer

Als Kind habe ich immer gesungen, wenn ich in den Keller gehen musste. Der Klang der eigenen Stimme zu hören beruhigte mich. Ich fühlte mich stärker und mutiger.
Wer singt, atmet tiefer. Sauerstoff durchdringt den Körper. Wir richten uns auf. Die Schallwellen massieren den Körper gewissermaßen von innen.
Singen nimmt die Angst. So ging es Jona, der im Bauch des Fisches Gott für seine Rettung aus den Fluten dankte und ein Loblied anstimmte. Ob er wohl im Dunklen des Fisches eine Ahnung davon hatte, wie er aus dieser Lage herauskommen sollte? Vermutlich nicht. Er hoffte auf Gott, was blieb ihm anderes übrig, Und tatsächlich nach drei Tagen spuckte ihn der Fisch an Land.
Singen nimmt die Angst. So ging es Paulus und Silas, die im Gefängnis in Philippi eingesperrt wurden, weil man ihre Predigten für gefährlich hielt. Sie stimmten im dunklen Verließ Loblieder an. Sie hofften auf Gott, was blieb ihnen auch anderes übrig. Und tatsächlich ein Erdbeben sprengte die Türen. Die beiden blieben, der Gefängniswärter war beeindruckt und schenkte ihnen die Freiheit.
Singen nimmt die Angst, tröstet und befreit. Darum singen wir in unseren Kirchen jeden Sonntag zum Lob Gottes und zu unserer Freude.