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Sprechen Sie mit Gott?“ – Der heutige Sonntag trägt den Namen „Rogate“.
Das bedeutet betet! Darum geht es, wenn wir mit Gott sprechen. Es geht darum zu
beten. Sich an Gott wenden.
Das Gebet gibt uns die Möglichkeit vor Gott zu bringen, was uns bewegt,
vor was wir Angst haben, was uns traurig macht, was uns hoffen lässt und was
uns froh macht. Diese Gefühle zum Ausdruck zu bringen, ist etwas sehr
Persönliches. Wer sich im Gebet an Gott wendet, gibt etwas von sich preis und
zeigt sich, so wie er oder sie ist. Im Gebet merken wir, dass wir auf Gott und
angewiesen und bedürftig sind, weil nicht alles in unserer Hand liegt. - Wozu
beten?! Ich denke die Wirkung liegt im Gebet selbst. Indem wir beten, ändern wir
uns selbst. Wir bringen unsere Empfindungen, Bedürfnisse und Ängste zur
Sprache, lernen dankbar zu sein, für die Umstände unseres Lebens. Auch wenn wir
keine Antwort von Gott erhalten, erleben wir im Glauben, dass Gebete erhört
werden. Es kann sein, dass eine Last von uns abfällt, unsere Seele ruhig wird
oder wir merken, dass sich Gott um uns sorgt. Ich würde so weit gehen, dass das
Geschenk des Gebets ein Fenster zum Himmel ist. Wir können diese Verbindung
nach oben nutzen: das Fenster ist immer da. Wir können das Fenster öffnen, um
mit Gott zusprechen.
Der heutige Predigttext spricht auch vom Gebet – allerdings bringt er
einen anderen Aspekt ins Spiel: die Fürbitte – das Gebet füreinander. (1. Tim
2,1-6)Manchmal lese ich morgens Schlagzeilen im
Internet und bekomme eine Gänsehaut bei dem, was ich sehe. Eingestürzte
Gebäude, neue Kriegsentwicklungen in der Ukraine, entführte Kinder,
verunglückte Autofahrer. Wenn ich diese Meldungen sehe, tut es mir in der Seele
weh. Ich leide mit den Menschen, die von diesem Unglück und Leid betroffen
sind. Und frage mich: Was kann ich tun? Gibt es für mich eine Möglichkeit,
denjenigen beizustehen, die jetzt verletzt oder verzweifelt sind? – Ich bin
nicht bei der Feuerwehr, Polizei oder Sanitäterin beim Roten Kreuz. Aber ich
kann mich hinsetzen und für die Menschen, die in Not sind, beten.Manche sagen natürlich: „Was hilft das schon? Solche Gebete nützen gar
nichts!“ Aber ich bin davon überzeugt, dass es gut ist, für andere zu beten.
Erstens hilft es mir, wenn ich das tue. Wenn ich Gott anvertraue, dass mich die
Not meiner Mitmenschen bewegt, erleichtert es mir das Herz. Manchmal fällt mir
dabei auch ein, was ich für jemanden tun kann, für den ich bete. – Aber die
entscheidende Frage: Hilft ein Gebet den Menschen in Not? Wenn andere für uns
beten, ist das keine Garantie dafür, dass alles gut ausgeht. Dennoch bin ich
mir sicher: Gebete helfen! Denjenigen, die beten und natürlich auch mir selbst.
Durch das Beten entsteht eine starke Gemeinschaft, die in Verbindung bleibt.
Das Gebet habe ich vorhin bezeichnet als Fenster zum Himmel. Die Fürbitte
hingegen ist das Fenster zur Welt: Wahrnehmen wie es anderen geht, sich berühren
lassen von den Ereignissen, die um mich herum geschehen und meinem Mitgefühl im
Gespräch mit Gott Ausdruck verleihen.
Wer betet, legt die Hände nicht in den Schoß. Im Gegenteil: Indem ich
mein Leben und die Ereignisse in der Welt vor Gott bedenke – sozusagen die Welt
ins Gebet nehme, werde ich zu verantwortlichem Tun befähigt. Was für ein
Geschenk dieses Gebet ist – als Fenster zum Himmel und zur Welt!
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