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Auf einen Cappuccino

Gedanken zum Sonntag, 22. Januar 2023

von Pfarrerin Ines Fetzer

Um es kurz zu machen: Vom Kaffee oder gar vom Cappuccino ist in der Bibel nicht die Rede. Zwar werden dort viele Pflanzen und Früchte erwähnt, die Gott geschaffen hat und die den Menschen zur Nahrung und zur Freude dienen, doch die Kaffeepflanze wird nicht explizit genannt. Stattdessen ist vom Wein die Rede: Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit. Ein Genussmittel, das die Menschen erfreuen soll - so wie der Kaffee.
Vermutlich kannte man im alten Israel keinen Kaffee. Doch ich stelle mir vor, dass sicher auch Jesus gerne mit den Menschen Kaffee getrunken hätte. Er wusste schließlich, wie gut es tut, miteinander um einen Tisch zu sitzen und zu essen und zu trinken. Dabei kann man Sorgen und Freuden teilen. Nicht umsonst wurde er von seinen Gegner als Fresser und Weinsäufer tituliert. 
Aber es geht nicht um Rausch sondern um Gottes Nähe. Und es geht auch um einen Beitrag zum Frieden. Denn wer sich hinsetzt, um miteinander zu essen und zu trinken, der muss die Hand von der Waffe und die geballte Faust aus der Tasche nehmen. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen. Da ist Gott in unserer Mitte.
Nicht immer muss es einen Verabredung mit anderen Menschen sein. Vielleicht verabrede ich mich auch mal auf einen Cappuccino mit mir selbst. Einmal am Tag gönne ich mir eine kleine Pause mit einem Hei0getränk, atme durch und lasse den Gedanken freien Raum. Und wer weiß? Vielleicht kommt Gott ja vorbei - auf einen Cappuccino.