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Der Schlüssel zur Versöhnung

Gedanken zum Sonntag, 10. Juli 2022

von Pfarrerin Ines Fetzer

"Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem" Dieser Satz des Apostel Paulus ist ein Schlüssel zu einem Verhalten, das die Welt verändern kann. Naheliegend ist es nicht, schnell erfolgreich vermutlich auch nicht. Und doch braucht die Welt immer wieder Menschen, die genau das tun.Menschen wie Richard Howard: Der damalige Dompropst machte 1940 aus drei Nägeln des verbrannten Dachstuhls in der ausgebombten Kathedrale von Coventry ein Kreuz und an die Wand schrieb er mit Kohle die Worte "Vater vergib!". In seiner Weihnachtsansprache rief er zur Versöhnung mit den Kriegsgegnern, die England überfallen hatten, auf.
Zwar sollte es noch viele Jahre dauern, bis der zweite Weltkrieg vorbei war, doch danach machte sich die Gemeinde von Coventry auf den Weg zur Versöhnung. Zur Versöhnung mit den Menschen in Deutschland. Das Netzwerk der Nagelkreuzgemeinden entstand. Mich beeindruckt die Haltung des Dompropsts und seiner Gemeinde. Schließlich wäre es doch naheliegender gewesen, mit Wut und Hass zu reagieren. Grund genug hätten die Menschen in Coventry dazu gehabt. Zu Frieden und Versöhnung hätte es jedoch nicht geführt.
Wie dankbar können wir in Deutschland sein, dass Menschen wie Richard Howard so überzeugend um Vergebung gebetet haben und sich für Versöhnung einsetzten. Wie gut, dass sich auch heute immer wieder Menschen davon berühren lassen und sich für Versöhnung und Frieden einsetzen. Getreu dem Schlüssel zur Vergebung: "Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem"